Töchter im Stadtbild

Shownotes

Themen: Rassismus, Sprache, politische Verantwortung und Zivilcourage im Alltag

In dieser Folge von Stachel & Herz sprechen Sarah Vecera und Thea Hummel über die jüngsten Aussagen von Bundeskanzler Friedrich Merz zum sogenannten „Stadtbild“ – und darüber, warum solche Worte gefährlich sind. Mit Fakten, persönlichen Erfahrungen und viel Humor ordnen sie ein, was hinter dieser Rhetorik steckt und wie sie gesellschaftlich wirkt.

Highlights der Folge:

Merz’ Rhetorik entlarvt: Wie Begriffe wie „Probleme im Stadtbild“ koloniale und nationalistische Narrative reproduzieren

Sprache als Machtinstrument: Warum Worte wie diese Gewalt legitimieren – und wie sie Diskriminierung im Alltag befeuern

Faktencheck statt Gefühlspolitik: 172.000 von 83 Millionen – was die Zahlen wirklich über Migration und Kriminalität sagen

Feminismus als Feigenblatt: „Fragt eure Töchter“ – wie Frauenrechte für rassistische Agenden missbraucht werden

Alltagserfahrungen & Zivilcourage: Sarah berichtet, wie sich Diskriminierung im Supermarkt und im Fahrstuhl anfühlt – und was dagegen hilft

Humor als Widerstand: Warum Ironie, Wut und Lachen Werkzeuge gegen Ohnmacht sind

Was tun? Von Gesprächsstrategien mit der Nachbarschaft bis zu konkretem Aktivismus – wie jede*r reagieren kann

Shownotes und Hinweise:

Sasha Marianna Salzmann in der TAZ: https://taz.de/Autorin-zur-Stadtbild-Debatte/!6121676/

Töchter - Offener Brief an Merz https://docs.google.com/forms/d/e/1FAIpQLSfAMMKxzJwrsyOyj_uWndcauTmgTXGn9dGxcPkaqOaie-epNQ/viewform?pli=1

Statistik zu Gewalt Gegen Frauen: BKA - Listenseite für Pressemitteilungen 2024 - Häusliche Gewalt im Jahr 2023 um 6,5 Prozent gestiegen Gewalt gegen Frauen - Sexualisierte und häusliche Gewalt BMI - Alle Schwerpunkte - Gewalt gegen Frauen

Podcast: Ill-advised by Bill Nighy ill-advised by Bill Nighy

Ava liebt noch: https://www.ullstein.de/werke/ava-liebt-noch/hardcover/9783471360781

Transkript anzeigen

Stachel und Herz 11.25.01

Hallihallihallöchen und herzlich willkommen bei Stachel und Herz, heute hier mit euren beiden Lieblingsproblemen im Stadtbild. Hallo Sarah. Hallöchen, Popöchen.

Sagt man das so? Hallöchen, Popöchen. Sagst du das manchmal? Nein, ich sage Hallihallöchen. Das sagst du? Hallihallöchen sage ich mit voller Ernsthaftigkeit.

Also wenn du hier morgens ins Büro kommst, sagst du nie Hallihallöchen? Doch, ich sage das manchmal. Hallo, my dear, sagst du meistens zu mir? Das ist deine Begründung für mich? My dear sage ich eigentlich nie. My love.

Ich sage entweder my love oder my darling. Aber dann natürlich mit britischem Akzent. Also darling.

Okay, ja, Entschuldigung. Ich mach's jetzt mal. Because I'm from the theater, darling.

Ja. Und genau, also my dear finde ich so ein bisschen altbacken. Okay, okay.

Aber Hallihallöchen sage ich häufiger. Popöchen. Hallihallöchen.

Wie heißt das? Ich möchte überleiten zu deinem Stachel, den du mitgebracht hast. Popöchen. Popöchen.

Das ist super. Also machen wir dann jetzt schon Stachel oder wie? Ja, komm, einfach rein da, rein da, nicht so lange. Nicht lang schnacken, Kopf in … Nein, Julian.

Push the … Nein, Popöchen. Julian, drück lieber den Knopf, meine Güte. Eine Sache, wovon ich nicht gedacht hätte, dass es mich so aufregt, hatte ich euch letzte Woche in unsere Insta-Gruppe geschickt.

Jetzt denken alle, wir haben ja eine Insta-Gruppe mit allen Followern. Nein, nein, nein, euch beiden, dir und Julian. Ja, ja, aber die Leute sehen nicht, wie du auf uns zeigst mit deinem Finger.

Ach so, Entschuldigung, wir sind ja immer noch kein Videopodcast. Wir sind ja immer noch kein Videopodcast. Liebe Leute, wir sitzen hier zu dritt im Büro in unserem Raum, Julian an der Technik und Sarah und ich.

Und ich hatte in unserer Dreiergruppe eine Insta-Story geschickt. Wir haben ja schon mal über die Kardashians geredet und über meine Abneigung dieser Familie gegenüber. Und ich glaube, ich habe damals irgendwie den Satz gesagt, alles, was ich über die Kardashians weiß, weiß ich unfreiwillig.

Ich finde sie einfach nur wahnsinnig, ich finde sie wahnsinnig nervig. Ich finde das ganz schrecklich, dass sie so unglaublich reich sind und wie sie so unglaublich reich und berühmt geworden sind. Und ich mag sie nicht.

Und Kim Kardashian hat ja eine Unterwäsche-Linie. Also sie macht Unterwäsche. Und hat es auch schon in der Vergangenheit häufig geschafft, sehr kontroverse Produkte auf den Markt zu bringen.

Zum Beispiel ein BH mit künstlichen Brustwarzen, sodass es unter der Kleidung immer so aussieht, als hättest du harte Nippel. Also ich kaufe mir eher BHs, wo man… Wo man das nicht sieht, genau, wo man das verdeckt. Und sie hat halt das Gegenteil gemacht.

Und die Werbekampagne dazu war, da war das Thema dann Klimawandel. Und dass sie gesagt hat, wenn es jetzt immer wärmer wird, wird sowas halt nicht mehr passieren und deswegen braucht man jetzt diese Brustwarzen-BHs. Also sie hat sozusagen dieses wirklich sehr, sehr ernsthafte Problem des Klimawandels durch den Kakao zu ziehen, um diesen völlig absurden BH zu verkaufen.

Und zu sagen, hier siehst du dann die ganze Zeit aus, als würdest du frieren. Aber funktioniert ja ein Teil, ne? Innerhalb von kürzester Zeit. Ausverkauft.

Riesenaufmerksamkeit, weil es natürlich dann auch diesen Shitstorm gab. Und diesen, einen ähnlichen Shitstorm hat es jetzt wiedergegeben, denn Kim Kardashian hat einen Stringtanga auf den Markt gebracht mit künstlicher Schambehaarung. Und zwar in, wie es auch für Skims absolut üblich ist.

Und das ist wiederum eine ganz gute Sache, weil diese Skims-Unterwäsche gibt es immer in ganz vielen, also normalerweise, wenn du so Unterwäsche hast, die Hautfarben sind, dann ist das so ein komisches Beige, was irgendwie nicht allen möglichen Menschen passt. Und bei Skims ist es tatsächlich so, dass es da eine sehr breite Shade-Range, also eine sehr breite Farbpalette gibt. So wie die Hautfarbenstifte.

So wie die Hautfarbenstifte. Also es gibt ein dunkles Braun und ein helleres Beige und so weiter. Viele unterschiedliche Beigtöne.

Und auch diesen Stringtanga, also The Ultimate Bush heißt dieser Tanga. Also humorvoll ist das ja schon irgendwie. Gibt es auch in unterschiedlichsten Haarfarben.

Also ich glaube, insgesamt gibt es zwölf verschiedene Ausführungen davon. Und unterschiedlichen Haarstrukturen auch. Also von sehr lockig bis eher wellig.

Und was mich daran so aufgeregt hat und weshalb es deswegen auch, achso übrigens, innerhalb von 24 Stunden ausverkauft. Aber auch gut, ne? Also alle Haarfarben waren ausverkauft. Alle? Siehst du? Sie spricht ein sehr diverses Publikum an.

Sie spricht ein sehr diverses Publikum an, ist auch sehr, sehr erfolgreich damit. Also sie ist ja Milliardärin und Selfmade-Milliardärin, oder? Naja, also sie ist jetzt nicht irgendwie in Armut hineingeboren worden. Ich kenne die eigentlich gar nicht.

Echt? Nee, ich kriege auch nichts unfreiwillig mit. Ich kriege einfach nichts mit. Komisch, warum weiß ich so viel über die? Also ihr Vater, vielleicht ist das so ein Hate, also weißt du, wenn du etwas nicht magst, aber dann so eine Faszination auch hast, wie so ein Unfall, wo man nicht weggucken kann.

Und dann wird dir das immer wieder gezeigt und so. Ihr Vater war Anwalt und war der Verteidiger von O.G. Simpson. Ah, den kenne ich wiederum.

Ja. Hab ich die Doku gesehen. O.G. Simpson, damals in dem Mord, also in dieser Gerichtsverhandlung, war Kim Kardashians Vater sein Anwalt.

Heißt der auch Kardashian? Ja, ich glaube Robert Kardashian. Warum weiß ich das? Warum weiß ich das? Es nervt mich so sehr. Okay, kommen wir zurück.

Und was ärgert dich jetzt daran? Was mich daran ärgert, ist, dass Frauen seit Jahrzehnten suggeriert wird, dass Schambehaarung etwas Schlechtes ist, überhaupt Körperbehaarung. Also das gilt als etwas, was unhygienisch ist und was hässlich ist. Also in der Regel lässt man sich das auch von Männern sagen, die selber total behaart sind.

Aber Frauen haben sozusagen von den Augenbrauen abwärts einfach komplett glatt zu sein. Das ist so die Ästhetik, die unter anderem auch von Frauen und von Firmen wie die von Kim Kardashian gepusht werden. Frauen haben so zu sein.

Hast du jetzt aufgehört, dir die Beine zu rasieren? Nein, ich bin ja total beeinflusst davon. Ich meine, wir haben ja auch schon, als wir über Body Image und Body Positivity und so haben wir ja selber darüber gesprochen auch, wie reflektiert wir selber sind und wie bewusst uns das ist, wie wir geprägt wurden als Millennial-Frauen vor allen Dingen. Aber führt das dazu, dass wir irgendwas ... Aber es gibt ja viele Frauen, die sich dann nicht mehr in die Beine rasieren.

Ja. Das würde ich nicht machen. Eben, genau.

Also ich finde es gut, dass es Menschen machen. Ich finde es gut, dass es Menschen machen. Ich mache das nicht.

Ich finde es gut, dass es Menschen machen. Aber worum es mir hier geht ... Es machen aber übrigens, das möchte ich auch noch sagen, ich kenne vor allem weiße Frauen, die das machen. Die was machen? Sich die Beinhaare dann doch wieder wachsen lassen.

Ja, weil es da auch nicht ganz so ... Schlimm ist. Nicht so schlimm ist, nicht so sichtbar einfach. Ja, das ist ja auch noch mal ... Also man bespricht das immer so unter Sexism, aber selten unter Racism.

Denn das muss ich auch noch mal sagen bei der Debatte, die ich auch häufig hier höre. Ja, das betrifft nur Frauen und so. Das weiß ich nicht.

Also wenn ich mir die ganzen Barbershops angucke, dann betrifft Enthaarung auch Männer. Absolut. Und zwar Männer aus dem Nahen Osten.

Also arabisch gelesene Männer, die betrifft das auch. Weil die müssen auch, die dürfen auch nicht zu behaart sein. Genau, und POC grundsätzlich, das ist ja auch das Narrativ, was seit Jahrhunderten so gepusht wird, ist das people of color, unhygienisch, schmutzig.

Unzivilisiert. Unzivilisiert, dass sie schlecht riechen und so weiter und so fort. Und deswegen ist es ja da noch mal besonders bedeutsam, was so Hygiene, also was ja auch Quatsch ist.

Man ist ja nicht automatisch unhygienischer, weil man behaart ist an bestimmten Stellen. Aber das ist ja so das Narrativ, was gepusht wurde. Und man versucht halt, durch alles auch besser ins Stadtbild zu passen.

Ja, genau. Sich dem Westlichen schöner als Idealen anzupassen. Richtig.

Ja, aber kommen wir noch mal zurück zu den Unterboxen. Also weißt du, wie zum Beispiel Nestle die Wasserversorgung kompletter Regionen lahmlegt, um den Leuten dann Mineralwasser in Flaschen zu verkaufen? Also dass da ein Narrativ gepusht wird, ein Ideal oder dass da Wirklichkeiten geschaffen werden, um daraus dann sozusagen aus der Not oder aus dem Mangel, der entsteht, einen Profit zu schlagen. Und das ist das, was Kim Kardashian macht.

Also sie nutzt das quasi aus. Und das ist ja auch ein Narrativ, was sie selber durch ihren eigenen Body Image und was sie auch selber so praktiziert hat, dass sie einfach komplett unbehaart ist. Dass sie sagt, und jetzt verkaufe ich denen, das, was die Frauen sich zu Hause selber eigentlich wachsen lassen könnten, verkaufe ich denen jetzt für 40 Dollar.

Und schlage einen Profit daraus, dass ihnen jetzt seit jeher sozusagen gesagt wurde, sie sollen da unten haarlos sein. Aber sie hat es sich ja nicht ausgedacht, dass wir da unten haarlos sein sollen. Ja, aber sie profitiert jetzt davon.

Obwohl sie unten haarlos ist. Wissen wir, dass sie unten haarlos ist? Ich glaube... Ich habe damals dieses Video nicht geguckt, was damals kursierte. Was für ein Video? Ach so, ein Sextape.

Deswegen ist sie ja bekannt. Das ist doch der Grund, weshalb sie berühmt geworden ist. Ich dachte, durch ihren Vater, der Anwalt war.

Nein, sie war einfach nur irgendein Rich Kid und war mit Paris Hilton befreundet. Und dann gab es ein Sextape. Von ihr und Paris Hilton? Nein, von ihr und ihrem damaligen Freund.

Und das war der Grund, weshalb sie so berühmt wurde. Okay, ich habe wirklich gar keine Ahnung. Und die ganze Familie ist dadurch berühmt geworden.

Dadurch kam erst diese Reality-TV-Show usw. Dadurch ist dieses Imperium entstanden. Ich verstehe immer noch nicht, warum dich das so triggert.

Was mich daran triggert, ist, dass Frauen gesagt wurden, ihr müsst dort unten haarlos sein. Und dann wird ein Produkt geschaffen, das ihnen das zurückverkauft. Aber ich könnte ja auch immer noch wachsen lassen.

Richtig, aber es funktioniert ja trotzdem. Okay, dann kann ich entscheiden. Waren die Kardashians nicht auch die, die sich ein bisschen POC-mäßig brauen? Ja, mit Cornrows und Fake Tan.

Das heißt, ich kann ja dann meine Behaarung unten aus- und anziehen, wie ich auch Hautfarbe und Cornrows ausziehen kann. Du kannst dann auch sozusagen deine Schambehaarung je nach Lust und Laune wechseln. Ja, jetzt bin ich bei dir.

Scheiß Kim Kardashian. Meine Güte. Danke, dass du es mitgebracht hast.

Es tut mir leid, vielleicht regt dich das nicht so auf wie mich, aber mich hat das richtig aufgeregt. Doch, meine Wut ist deine Wut. Okay, kommen wir zu anderen wütenden Themen.

Jetzt haben die Leute eine Überschrift gesehen. Es passt auch ein bisschen. Überleitung Feminismus und wie Frauen instrumentalisiert werden und auch die Unsicherheit von Frauen instrumentalisiert wird.

Kommen wir zu unserem Lieblingsfeministen, unser Bundeskanzler. Fritze Merz. Leute haben jetzt gedacht, geil, die Rede über das Stadtbild.

Da habe ich noch nicht genug von gehört. Und dann kommt Schambehaarung und harte Nippel von Kim Kardashian. So, da musstet ihr jetzt durch.

Kommen wir zum eigentlichen Thema, Friedrich Merz. Manche können es vielleicht nicht mehr hören und können auch Friedrich Merz nicht mehr sehen. Aber ich muss sagen, ich habe jetzt nämlich darauf gepocht, dass wir trotzdem darüber reden, weil ich das wichtig finde, weil es eben nicht so ist, bei mir zum Beispiel, dass ich sagen kann, jetzt habe ich genug davon von der Stadtbild-Debatte und jetzt will ich nicht mehr und dann drehe ich mich um und führe meinen Alltag weiter.

So funktioniert es nämlich leider bei Menschen, die da von diesem Stadtbild betroffen sind, nicht so richtig. Denn es betrifft unser alltägliches Leben und ich kann mir halt nicht den Luxus nehmen, mich da rauszunehmen und zu sagen, reicht jetzt und jetzt reden wir über Kim Kardashian oder über andere Themen. Und das finde ich, und deswegen war mir nochmal wichtig, dass wir das hier aufnehmen in dem Podcast, weil uns hören ja auch Leute zu, die vielleicht auch nicht so tief sich da jetzt eingearbeitet haben, wie wir.

Und wir sind ja auch hier ein Bildungs-Service-Podcast und wollten euch einfach nochmal reinnehmen, um auch so ein bisschen was einordnen zu können, nochmal, ohne jetzt auch zu dramatisieren oder irgendwas jetzt da auch so reißerisch oder so, wie manches dann auch gemacht worden ist, zum Beispiel vom ZDF, da kommen wir auch noch zu. Und ja, die Dinge ein bisschen einzuordnen und auch nochmal, um euch auch persönlich nochmal damit reinzunehmen, was macht das alles mit uns eigentlich, wie betrifft das unseren Alltag und so weiter. Und dafür habe ich mir eine Gliederung überlegt.

Also ich würde ganz gerne die Dinge nicht so miteinander vermischen. Ich würde gerne, dass wir zuerst über Stadtbild reden. Erstmal, und dass wir so ein bisschen nach einer Zeittafel vorgehen.

Zunächst hat er gesagt, die Bundesregierung korrigiere frühere Versäumnisse in der Migrationspolitik und mache Fortschritte. Aber wir haben natürlich immer im Stadtbild noch dieses Problem. Und deswegen ist der Bundesinnenminister ja auch dabei, jetzt in sehr großem Umfang auch Rückführungen zu ermöglichen und durchzuführen.

Und später sagte der Kanzler dann auf Nachfrage, einige Tage später, er würde überhaupt nichts zurücknehmen. Fragen Sie mal Ihre Töchter, was ich damit gemeint haben könnte. Ich vermute, sie kriegen eine ziemlich klare und deutliche Antwort.

Und dann gab es ja noch das ZDF, was eine Umfrage gemacht hat, die dann sehr merkwürdig verfälscht auch dargestellt worden ist. Auch darüber würde ich gerne reden. Und am Ende wird es dann praktisch.

Das mögen die Leute ja auch in Antirassismus- Seminaren und Workshops. Dass sie am Ende sagen, was können wir denn jetzt machen. Und deswegen, liebe HörerInnen, bleibt dran.

Am Ende sagen wir euch, was ihr machen könnt. Und dann gibt es natürlich wie immer noch unser Herz. Fangen wir also vorne an.

Bist du einverstanden mit der Tagesordnung? Ja, ich habe keine Änderung. Ah ja, du wolltest noch Humor einbringen. Das habe ich hier in der Tagesordnung noch.

Genau, das fällt so ein bisschen da rein, wie wurde darauf reagiert. Unter anderem, wir haben Töchter darauf reagiert. Aber wir haben zum Beispiel auch diejenigen, die als Problem im Stadtbild dargestellt wurden, darauf reagiert.

Let's start. Also, die Aussagen haben wir, glaube ich, alle gehört. Auch die Möglichkeiten, die ihm dann auch gebeten wurden, zu präzisieren oder es zurückzunehmen, zu relativieren, zu fragen, was er da nun wirklich gemeint haben könnte.

Und was mir da auch wirklich aufgefallen ist, ist dieses alte Muster auch bei Merz und auch bei Männern wie Merz, dieses auf gar keinen Fall mich erklären, auf gar keinen Fall zurückrudern, auf gar keinen Fall mich entschuldigen, sondern einfach nur weiterhin Stärke zeigen und Stärke zeigen heißt, ich provoziere durch Aussagen, die ich weder irgendwie belegen kann, die weder ich irgendwie mit richtigen Zahlen, also es geht einfach nur um das Gefühlte, also diese Aussage Probleme im Stadtbild. Also da geht es um irgendwas Visuelles, da geht es um gefühlte Realität. Und das ist auch etwas, was man total oft bei Friedrich Merz sieht, also das war schon, bevor er Kanzler wurde, mit den kleinen Paschas und so weiter, also immer Die Zahnarzttermine.

Der Weihnachtsbaum, bald ist ja wieder Weihnachten. Also immer solche Schockeraussagen, für die er zwar Kritik erntet, aber die keineswegs zu irgendwelchen Konsequenzen führen, er ist mittlerweile Kanzler und macht auch weiter so, aber die sozusagen dazu dienen sollen erstmal eine bestimmte Gruppe von Menschen anzusprechen, denn es gibt schon auch viele Leute, die dem beipflichten würden und sagen würden, ja ich empfehle das auch gleich so. Aber das ist ja sozusagen die Intention dahinter, eine bestimmte Zielgruppe anzusprechen und natürlich auch ein gewisses Feindbild zu schüren.

Und es war ja auch, es war ja auch, darauf wurde ja auch von vielen Menschen, die sich historisch zum Beispiel mit der Nazizeit beschäftigt haben, verglichen mit Aussagen von Joseph Goebbels, die sehr ähnlich klingen. Wo es eben auch darum geht, dass damals halt eben jüdische Menschen das Stadtbild verunreinigen sozusagen. Genau, dass es darum ging, Straßen und Plätze säubern zu lassen.

Genau. Aber das finde ich ganz interessant, dass du gerade sagst, es ist ja mehr gefühlt, denn wir sind ja ein sehr faktenbasierter Podcast, deswegen habe ich einmal nachgeguckt, die Bevölkerung in Deutschland betrifft am 16. Juni waren wir in Deutschland ungefähr 83 Millionen 401, wie sagt man das? Mein Gott, so große Zahlen.

83 Millionen 491 Tausend Menschen. Und das sind jetzt sehr sehr viele. Also wenn wir jetzt mal überlegen würden, was müsste passieren, damit sich ein Stadtbild von über 80 Millionen Menschen verändert.

Dann hat er ja hinterher zurückgerudert und gesagt, naja, das betrifft natürlich nicht alle, sondern nur die, die keinen dauerhaften Status haben und nicht arbeiten und sich nicht an unsere Regeln halten. Wenn man das jetzt nachverfolgen würde, wenn man da die Schnittbänke nehmen würde derer, die keinen dauerhaften Status haben, die nicht arbeiten und die sich nicht an unsere Regeln halten. Also die kriminell sind.

Jetzt kann man auch sagen, da gibt es jetzt keine Kombi-Statistik zu, aber wenn man diese Zahlen mal zusammennehmen würde und gucken würde, was ist die relevante Zahl derer, auf die diese drei Dinge zutreffen. Dann kommen wir bei über 83 Millionen auf eine Zahl, die lautet 172.203. Das sind richtig wenige. Also wenn er die jetzt alle, wenn er die jetzt alle von der Straße säubert, in Anführungsstrichen.

Was ja allein schon, also in ganz Deutschland auf über 80 Millionen 172.000, das merkst du nicht in deinem Stadtbild. Also das ist auch dieses gefühlte Ja hier das Stadtbild, das ist einfach Nonsens. Das macht überhaupt keinen Sinn.

Das entspricht keiner Faktenbasis so. Und das war ihm sicherlich ja auch klar. Aber das ist ja genau die Agenda.

Das ist ja genau das, also hier werden Gefühle angesprochen. Hier geht es nicht um Realität, hier geht es nicht um Fakten, sondern hier sollen Ängste geschürt werden. Genau und das schafft er ja auch damit.

Denn der Gedanke hinter diesen Beispielen, die sind ja von ihm, dass er eigentlich unterscheidet mal wieder zwischen weißdeutschen Menschen und passdeutschen Menschen. Das ist ja eigentlich das, weil wie willst du, wie Angela Merkel es in dem Video ja auch gesagt hat, was dann auch auf Social Media rum geht, wie willst du denn daran erkennen, ob jemand deutsch ist oder nicht. Am Aussehen könnte sie das nicht erkennen.

Friedrich Merz anscheinend schon. Und wie kann er das erkennen? Nämlich indem er selektiert zwischen weißdeutschen Menschen und passdeutschen Menschen. Und ich muss ehrlich sagen, dass ich finde, dass Friedrich Merz da was laut gesagt hat, was glaube ich auch viele Menschen leise denken.

Und das ist letztendlich nämlich das Problem. Weil er damit auch den Menschen sowas subtil auch mitgibt. Er weiß genau, wen er damit erreicht.

Und genau deswegen hat er sich ja auch nicht entschuldigt, sondern nochmal einen draufgesetzt mit den Töchtern. Und das ist halt, das ist halt das Problem. Also dass er da von Gefühlen eigentlich spricht, aber er so tut, als ob das Fakten wären.

Und gleichzeitig, und das finde ich so interessant, du hast mir heute so einen Artikel von Sascha Salzmann gezeigt. Jüdische SchriftstellerIn und KuratorIn. Und die schreibt in der, Sascha schreibt in der Taz halt über die Wiedereröffnung der Münchner Synagoge.

Wo Friedrich Merz die Kippa getragen hat und wo ihm dann Tränen gekommen sind. Wo er sehr emotional war, ja. Und dazu schreibt die SchriftstellerIn und AutorIn Sascha Salzmann, jüdischer Background, wovon auch immer Friedrich Merz so tief ergriffen war, als er in der Münchner Synagoge Tränen über das Leid jüdischer Menschen in Deutschland vergoss.

Eines muss klar sein, wenn er die Straßen und Plätze dieses Landes von migrantischem Leben reinigen will, dann reinigt er meines mit. Und das finde ich so interessant, dass er nämlich, wenn er von wenn er davon spricht, von dem Stadtbild, da meint er natürlich nicht jüdisches Leben. Er meint aber dennoch die anderen, die aus dem Osten, aus dem Nahen Osten, die Muslime und so weiter kommen.

Alle, die nicht reguliert sind und so weiter. Also er wiederholt eigentlich die Geschichte, nur ein anderes Feindbild. Und deswegen ist der Vergleich mit dem mit dem Tagebucheintrag von Goebbels nicht ganz von der Hand zu weisen, weil es ist ein Narrativ, was sich immer wieder wiederholt.

Und diesmal ist es halt vielleicht eine andere Gruppe, aber es ist genau dieses Narrativ von wir sind wir und das sind die anderen und die verunreinigen unser Deutschland. Und gleichzeitig werden ja die wirklichen Probleme im Stadtbild die werden halt in den Hintergrund, die rücken halt in den Hintergrund. Also stattdessen müsste man ja über Fakten mal aus der Kriminalstatistik nachdenken.

Also ringen um Lösungen von sozialen Problemen wie Armut, Drogenkonsum, Wohnungslosigkeit und so weiter. Darüber wird weniger geredet, weil sich alle über das Stadtbild der Passdeutschen Aussage aufregen. Und die wirklichen Probleme, die unsere Gesellschaft betrifft, darum kümmert sich unsere christliche Partei irgendwie relativ wenig, hat man das Gefühl.

Und das finde ich legt Sascha auch ganz toll in dem Artikel dar, dass sie sagt, es darf jetzt nicht dazu fühlen, dass sich jüdische Menschen in so eine Komplizenschaft begeben, weil sie diesmal nicht betroffen sind. Weil das ist ja genau das, was hier auch gemacht wird mit dem, also mit diesem klassistischen. Also hier werden sozusagen Gruppen gegeneinander ausgespielt, hier wird gesagt, hier kommen die Migranten, die dir das wenige an Bürgergeld, was du hast, auch noch wegnehmen wollen.

Naja, und er knüpft halt die Probleme, die wir gesamtgesellschaftlich haben, an das Aussehen und der Herkunft von Menschen. Und das ist eigentlich das Problem. Ja, aber diejenigen, die hier sozusagen, die dann auch interviewt werden, warum sie denn die AfD wählen und so weiter, die sagen ja, weil die kommen und nehmen uns das wenige, was wir eh haben weg.

Und hier werden aber nicht sozusagen die Probleme angegangen, die dieses, die diese Probleme, die das lösen könnten, sondern das Problem wird verlagert auf diese Gruppe von Sündenböcken. Und das, finde ich, ist auch so das Problem an vielen Aussagen von Friedrich Merz, weil ich das Gefühl habe, dass er mit diesen Gefühlen der Menschen und den Ängsten der Menschen spielt. Und sie manipuliert, um gewählt zu werden.

Aber das Problem bei Merz ist ja, und dazu gab es ja auch letztens, von welcher Stiftung war das denn? Was? Nicht die CDU-Stiftung sogar? Mit der, mit der, na, sag mal schnell, eine Umfrage oder eine Forschung dazu, wie man die AfD bekämpfen kann. Und dass man das eben genau zeigt, dass die Politik der CDU, nämlich der Tabubruch und das alles, die Brandmauern nicht so erhalten und so weiter, dass das eigentlich dazu führt, dass die Rechten gewinnen. Und das sieht man ja auch in anderen europäischen Ländern.

Das sind die Ergebnisse. Naja, und auch in Deutschland. Ja, nicht nur in Deutschland, aber in anderen Ländern ist es ja schon richtig krass.

Also da sieht man genau, in dem Moment, wo die Brandmauer, wenn es eine gab oder wenn was Ähnliches gab, fiel, kam die an die Macht. Und das ist ja in einigen Ländern schon so. Und jetzt habe ich meinen Faden verloren, aber es ist eben auch eine Ableckungsstrategie.

Es geht nicht nur darum, gewählt zu werden, sondern es geht auch darum, eben diese Probleme nicht wirklich angehen zu müssen, weil man sie dann verlagert und etwas, was nur gefühlt ein Problem ist, zu einem Problem macht. Und fühlen? Ach so, und ganz übrigens, jetzt weiß ich wieder, was ich sagen wollte, Entschuldigung, es zeigt ja auch einfach, dass Friedrich Merz kein guter Politiker ist, weil er Versprechungen und Aussagen, die er trifft, einfach nicht einhalten kann. Also er hat ja auch schon mal behauptet, dass er die AfD halbieren würde.

Sie hat sich verdoppelt. Er hat auch behauptet, die Brandmauer würde stehen und er macht trotzdem gemeinsame Sachen mit der AfD. Das ist auch etwas, wo Sascha darauf hinweist, also, dass er mit der AfD, dass er einerseits in der Synagoge steht und weint, was ich übrigens nicht absprechen möchte, diese Emotionalität, die er da empfindet.

Einerseits steht er in der Synagoge und beweint jüdisches Leben und andererseits macht er gemeinsame Sachen mit der AfD, was ja nicht dazu führen würde, dass jüdisches Leben in Deutschland geschützt wird. Das finde ich auch noch so krass, in dem Artikel stand auch noch drin, dass der Großvater von Friedrich Merz relativ schnell in die AfD... So was, ein richtiger Nazi. Und er spricht ja nur in allerhöchsten Tönen von seinem Großvater.

Das hatte ich die Tage noch mal, weil darauf wurde dann auch hingewiesen. Vielleicht meinte er den anderen Großvater. Nein, er hat über seinen Großvater natürlich dann auf persönlicher Ebene gesprochen, aber war ein großes Vorbild für ihn, ein sehr wichtiger Mann und der war ein richtig hohes Tier auch bei den Nazis.

Ja, die Nazis waren die nettesten Menschen. Also, man stellt sich ja immer so vor, dass Nazis irgendwie auch als böse Monster daherkommen. Aber es waren Familienväter.

Ja, es waren Opas. Die, die nicht liebevoll und nett rüberkamen, waren die, die im Widerstand waren. Die haben nämlich die Ruhe gestört.

Das waren die Störfaktoren. Genau, ja, also das meinte ich jetzt damit, um das mal einordnen zu können. Ich glaube nicht, dass die Leute jetzt wirklich gedacht haben, dass die Nazis nett sind.

Also, das finde ich auch nochmal, um nochmal darauf einzugehen, er behauptet halt mit der Synagoge in München auch, er behauptet, jüdische Menschen schützen zu wollen und dann aber in der Gleichzeitigkeit dieses Tabubruchs mit der AfD im Januar. Und dann behauptet er auch, Frauen schützen zu wollen mit den Töchtern. Und das auch in der Gleichzeitigkeit, dass er gegen eine Geschlechterparität in der eigenen Bundesregierung ist.

Also das ist ja auch nochmal so. Ich meine, das ging jetzt die Tage rum, dieses Bild der Ministerpräsidenten und so. Also muss man nicht gendern, da waren ja nur Männer drauf, es gibt wohl zwei Frauen und die waren gerade auf Toilette oder so.

Und das finde ich auch nochmal. Das war ja dieses berühmte Zitat auch von ihm, man täte den Frauen damit kein Gefallen, wenn man Geschlechterparität durchsetzen will. Und dann hat er ja in der Vergangenheit auch für Sachen abgestimmt.

Ja, ja, gegen die Strafbarkeit von Vergewaltigungen in der Ehe und so. Also das ist ja auch, naja, genau. Aber was ich auch nochmal sagen wollte und warum mir das auch so wichtig war, dass wir das Thema nochmal aufgreifen, ist, dass die Migrationsdebatte, die wird mit so einer Fremdgruppen-Homogenität geführt.

Also es ist klar, wer im Stadtbild passt und wer nicht. Also man tut so, als ob alle gleich wären. Die Migranten.

Alle die, die nicht weiß sind. Die Passdeutschen. Ja, das sind alles, das ist eine homogene Gruppe.

So im Wortlaut. Ja, und auch in der Visualisierung und so weiter. Also was Menschen sich so imaginieren.

Und dazu zählen wir ja auch. Und das ist ja a, völliger Quatsch, weil es gibt überhaupt gar keine Homogenität da in dem Bereich. Weil, also wie divers ist bitte die Gruppe derer, die internationale Familiengeschichte haben.

Aber das wird ja überhaupt nicht... Auch weiß gelesene Menschen. Ja, genau. Genau.

Ja. Und das Problem ist, dass in der Imagination von die passen nicht ins Stadtbild und auch in dem wie darüber geredet wird. Ob das Zahnarzttermine sind, ob das gefühlte Wahrheiten sind.

Das sind ja alles keine faktenbasierten Daten oder so. Und dann auch noch die ZDF-Umfrage, wo wir gleich noch zukommen. Das ist alles so hochproblematisch.

Und ich merke das mittlerweile auch in meinem Alltag. Ich war letztens, war ich mit den Kindern im Supermarkt. Und waren irgendwie gerade an der Kasse fertig und die wollten irgendwas direkt vorm Einkauf haben, wieder zu essen.

Mama, kann ich jetzt, kann ich jetzt, kann ich jetzt? Und dann standen wir da so ein bisschen im Weg. Wie man halt mit kleinen Kindern auch manchmal im Weg steht. Und dann kommt so eine Frau rein und in einem gut situierten Stadtteil reiche, schöne, akademische Menschen, die da leben.

Und da kommt so eine Frau rein, so 60 würde ich sagen. Hat jetzt auch keine Glatzung, keine Springerstiefel an und auch keine Bomberjacke. Also sah einfach aus wie eine Akademikerin um die 60.

Kommt rein, rempelt mich an der Schulter an, dass ich richtig auch so stolper nach hinten und sagt, pack weg sollen sie, überall stehen sie im Weg rum. Zum Glück waren die Kinder so sehr mit ihren Einkäufen beschäftigt, dass sie es nicht mitgekriegt haben. Aber das muss ich sagen, sowas kenne ich nicht.

Also, dass mir sowas in meinem Alltag so passiert. Dass Menschen sowas so einfach über die Lippen geht. Und dann stand ich, am Wochenende standen wir im Aufzug und mit uns eine dark-skinned schwarze Frau im Aufzug und eine alte Oma.

Die sah sehr arm aus auch und war bestimmt so 70 oder vielleicht sogar noch älter. Also klein, gebeugt, sehr ärmlich sah sie aus aber in so Motz-Stimmung. Und dann war es halt ein bisschen enger im Fahrstuhl und so.

Und dann mault diese kleine Oma die schwarze Frau so sehr an und sagt plötzlich dieses N-Pack, also sie hat das N-Wort ausgesprochen, überstehen Sie den Weg, abhauen solltet ihr! Und hörte nicht mehr auf zu motzen. Und wir standen in dem geschlossenen Fahrstuhl drin. Das war so gewaltvoll.

Und ich hab dann irgendwie nur Kontakt zu der schwarzen Frau aufgenommen und hab so ein bisschen ihr auch körperlich so gezeigt, ich bin da und so. Bin ja aber selber auch nicht weiß. Also war jetzt auch, ich glaube es war schon sie gemeint und nicht ich.

Aber, und sie lächelte mir nur zu und wir haben uns so ein bisschen dann so verbündet, nonverbal miteinander. Aber das war so eine Härte, das hat mich den ganzen Tag nicht losgelassen. Und das muss ich sagen, diese ganzen Stadtbild- Debatten und wie gesprochen wird über in Anführungsstrichen die Migranten, damit wird was in den Leuten freigesetzt, was vielleicht nie ganz weg war.

Aber Menschen fühlen sich so sicher, sowas sagen zu dürfen. Und das betrifft meinen Alltag. Und das krieg ich mit, das kriegen meine Kinder mit, das kriegen, Familie krieg ich das mit, Freundinnen und so weiter.

Viele Menschen, die ich sehr gern habe und viele andere kriegen das auch mit. Und das macht ja was mit uns. Und das ist was, wo ich deswegen hab ich das gerade am Anfang gesagt, das ist Teil unseres Alltags.

Ich kann mich nicht umdrehen und sagen, ach, das Stadtbild, das nervt mich. Ich will Friedrich Merz nicht mehr sehen. Weil ich sehe die Wortwahl von Friedrich Merz im Fahrstuhl, wenn jemand das N-Wort droppt, wenn jemand mich im Supermarkt anrempelt und sagt, blödes Pack, haut doch ab dahin, wo ihr herkommt.

Und so weiter. Also, es ist da und es ist alltäglich da. Und deswegen können wir nicht aufhören, darüber zu reden.

Also, dass hier auch nicht gesehen wird, dass dieser Dogwhistle, um mal ein Fremdwort zu nutzen, könnt ihr ja googeln, also genau dieses, dass eine bestimmte Zielgruppe auf eine bestimmte Art und Weise aktiviert und angesprochen wird. Durch solche Aussagen, die mal mehr, mal weniger harmlos sind, angeblich. Die werden, also gerade so dieses Aktivierende.

Es ist jetzt in Ordnung, das, was ihr denkt, jetzt auch mal laut zu sagen. Es wird dann auch so ein bisschen als so eine, ja, so eine Befreiung, endlich darf man mal etwas aussprechen, weil eigentlich darf man ja nichts mehr. Das ist auch diese empfundene Cancel Culture, dass man sagt, ja, eigentlich darf man ja nichts mehr sagen.

Und hier ist mal einer, der macht's vor, das, was man denkt, auch endlich mal aussprechen zu dürfen. Und der macht es eben vor. Also, das ist schon auch so, dass das Konsequenzen hat, was er tut.

Er ist eben nicht irgendwer, sondern er ist der Kanzler. Und das ist ja auch das, die Reaktion auch von vielen anderen war, dass sie gesagt haben, diese Wortwahl, das geht einfach nicht, dass ein Kanzler so redet. Aber das hat er ja auch zurückgenommen.

Der Pressesprecher hat dann ja gesagt, das hat er nicht als Kanzler gesagt, sondern als Parteivorsitzender, ne? Auch als Parteivorsitzender stehst du in der Öffentlichkeit, hast eine bestimmte Funktion, hast eine Prominenz, die dich da auch ... Du dürftest das als Parteivorsitzender. Du darfst es aber nicht als Kanzler, weil da unterliegst du, glaube ich, irgendwelchen Neutralitätsgeboten. Aber er ist doch trotzdem auch Kanzler.

Ja, natürlich ist er beides. Das ist ja absolut albern. Aber deswegen würde er dann irgendwie seine Hüte wechseln und dann ist er plötzlich wer anders.

Er ist ja trotzdem Kanzler, selbst wenn er das als Privatperson gesagt hätte. Ja, natürlich. Aber deswegen war das ja so clever geschickt formuliert von dem Pressesprecher der CDU, der dann gesagt hat, das hat er aber nicht als Kanzler gesagt.

Weil als Kanzler sollte er sowas tatsächlich nicht sagen. Aber als Parteivorsitzender darf er rein juristisch das so sagen. Aber jetzt mal ernsthaft, was ist daran bitte clever formuliert? Weil das ist doch so absurd.

Er hat versucht, den Karren aus der Scheiße zu ziehen, der so tief drin war, dass er gar nicht mehr aus der Scheiße zu holen war. Aber die versuchen ja irgendwie auch mit so einer Männlichkeit dann, das irgendwie zu lösen. Eine Frau, ohne Scheiß, die wäre längst zurückgetreten.

Die wäre längst zurückgetreten. Das war einfach so schlimm. Alles weicht vielleicht nicht.

Aber andere Frauen wären zurückgetreten. Die sind für viel weniger schon zurückgetreten. Während Männer an ihrem Amt kleben und sich sonst was erlauben können.

Und da kommt ein Fuzzi daher und der nächste kommt auch und Jens Spahn kam ja auch noch mehr und die ganzen Buddys stehen zusammen und reiben sich allen in der ganzen Kacke. Jens Spahn, auch einfach diese Behauptungen, er spricht... Kommen wir jetzt schon zu den Töchtern? Ja, vielleicht können wir jetzt ein bisschen zu den Reaktionen übergehen. Da sind ja die Töchter.

Wie es für Friedrich Merz ja auch sehr üblich ist, spalten seine Aussagen sehr. Es gibt diejenigen, wie Parteikollege Jens Spahn, der gesagt hat, so denken viele Deutsche, der auch die KritikerInnen dann kritisiert und sagt, das ist ein linker Empörungszirkus. Also einerseits sozusagen das relativieren und sagen, das ist doch alles gar nicht so schlimm, ihr macht einen Zirkus draus.

Und andererseits zu denken, andererseits aber zu sagen, aber das ist auch das, was viele Leute denken. Also einerseits wird das sozusagen hochgepusht und gesagt, er spricht nur das aus, was die Mehrheit denkt. Und andererseits zu sagen, aber das, was ihr draus macht, das ist Zirkus.

Ich finde es aber wichtig, das nochmal einzuordnen. Was ist da genauso problematisch dran? An der Formulierung, fragen Sie mal Ihre Töchter. Die Soziologin Sarah R. Ferris nennt das Femonationalismus.

Also Frauenrechte und feministische Forderungen werden instrumentalisiert, um eine rassistisch nationale Agenda voranzutreiben. Indem insbesondere muslimische Männer, denn das ist ja das, worauf es abzielt alles, stigmatisiert werden. Also all die Äußerungen diesbezüglich von Merz ist nämlich längst keine Ansicht mehr von rechts außen.

Das wird auch, das finde ich, wird an vielen Stellen klar. Also er konnte jetzt nicht einfach sagen, naja, die muslimischen Männer sind ihr Tult. Er hat ja ganz dogwhistling-mäßig, fragen Sie mal Ihre Töchter.

Machen Sie das mal. Dreht er es um. Und tut so, als ob er Feminist wäre.

Der, der gegen die Strafbarkeit von Vergewaltigung in der Ehe gestimmt hat. Und auch gegen Geschlechterparität ist, weil man da mit den Frauen ja keinen Gefallen tun würde. Der, der sich superwohl fühlt in seinem Boysclub, der ist plötzlich der große Feminist.

Und interessant finde ich gerade, was du von Spahn gesagt hast, darauf steigen ja auch Menschen dann auf Instagram ein, auch im kirchlichen Bereich. Also es gab so einen Post von Yid, die dann so einen Kommentar von mir gerepostet haben. Und dann schreibt da drunter so ein, auch jemand aus der Kirche, nee ein Pfarrer schreibt da drunter, das war ein Pfarrer, dass ja genau das, was Jens Spahn gesagt hat, die Links-Progressiven machen jetzt hier so einen Zirkus rauf.

Der hat das Wort Zirkus jetzt nicht genannt. Aber das ist aufgebaut. Aber er hat das schon ungefähr so formuliert, dass das ja auch schon fast linksradikal ist.

Und dass man jetzt so eine linke Propaganda damit auch stützt, indem man Friedrich Merz jetzt zum Rassisten macht oder zum zum Töchterfeind oder so, keine Ahnung. Aber auf jeden Fall dieses, jetzt macht man nicht so eine Welle daraus, wir haben genug andere Probleme, lasst uns mal so, jetzt geht mal still und macht mal nicht so einen Zirkus daraus. Ihr seid die, die die Probleme machen.

Da dachte ich so krass, ein Pfarrer, das dachte ich echt nochmal, danke für die Seelsorge. Und gleichzeitig ist es aber trotzdem das, was alle denken. Also ihr macht eine große Sache draus, unnötig und gleichzeitig, aber so denken ja die meisten hier so.

Also das ist ja das, was kommuniziert. Aber... Das ist ja auch nochmal das, was das ZDF... Richtig, genau. Aber ich wollte noch eine Sache sagen, weil du vorhin Propaganda gesagt hast, auch da kann man nämlich wieder Parallelen ziehen zur Nazi-Zeit und zur Weimarer Republik, wo nämlich auch von den Nazis Stimmung gemacht wurde, damals waren es die französischen Truppen, die im Rheinland stationiert waren, die schwarzen, also die afrikanischstämmigen französischen Soldaten, wo dann auch die Frauen instrumentalisierten, wir müssen unsere Frauen schützen.

Das waren riesige Kampagnen, die die Nazis damals gefahren haben, wo es genau um den Schutz der deutschen Frau ging. Da kommt ja das Wort. Die alle von diesen schrecklichen, wilden, fremden Horden, die im Rheinland stationiert sind, alle geschändet werden.

Es gab dazu ja auch Illustrationen, auch in Münzen. Also schwarze Männer mit großem Penis und Frauen, die irgendwo fest am Baum oder so, glaube ich, gebunden waren und so. Und daraus ist ja auch der Begriff der Rheinland-Bastarde entstanden.

Also einfach nochmal, Stichwort Propaganda und die Parallelen, die man ziehen kann zwischen Merz-Aussagen und Göbbels- Aussagen und zwischen hier Töchter und Frauen schützen zu wollen, also dass die Sicherheit von Frauen instrumentalisiert wird für rassistische Narrative. Aber kommen wir nochmal jetzt zu der ZDF-Umfrage, denn das finde ich auch nochmal ganz hoch problematisch darin, denn am vergangenen Mittwoch konkretisierte Merz- Probleme würden diejenigen Migranten machen, die keinen dauerhaften Aufenthaltsstatus hätten, die nicht arbeiten und die sich auch nicht an die in Deutschland geltenden Regeln hielten. Das war so das eine.

Und dann hat das ZDF eine Umfrage, Politbarometer herausgebracht, seine veröffentlichte repräsentative Umfrage und so weiter. Und das Problem ist halt, in der Grafik steht gar nicht die Originalfrage, sondern da hieß es dann, auch in diesen ganzen Sharepics bei Instagram und so, die ich gesehen habe, da hieß es dann, Aussage von Friedrich Merz zum Stadtbild in Deutschland. Hat er damit Recht? Das war aber nicht die Frage, die den Menschen gestellt wurde.

Jetzt ist nämlich die Frage, womit denn genau? Dass wir ein Stadtbildproblem haben, dass Merz MigrantInnen dafür verantwortlich macht oder dass Merz den Aufenthaltsstatus eines Menschen an der Optik ablesen könnte und dass Töchter Angst haben, weil es Migranten gibt, die, keine Ahnung, über ihre Töchter herfallen. Womit genau hat denn jetzt das ZDF gefragt? Stimmt man mit den Aussagen von Friedrich Merz überein? Das kam überhaupt nicht daran vor. Und statt nach der Original Aussage von Merz zu fragen, die tagelang diskutiert wurde, wird in der Umfrage nach seiner späten Rechtfertigung gefragt.

Also nach der Ergänzung, dort steht nämlich wörtlich, Bundeskanzler Friedrich Merz hat davon gesprochen, dass es in Deutschland Probleme im Stadtbild gibt. Konkret benannt hat Merz jetzt, dass es Probleme mit denjenigen gibt, die keinen dauerhaften Aufenthaltsstatus haben, nicht arbeiten und sich nicht an ihre Regeln, an unsere Regeln halten. Nicht an ihre, an unsere.

Uns. Uns ist weiß und deutsch. Und da fragen sie jetzt dann, ob Merz recht habe oder nicht.

In der Grafik wird dies aber gar nicht erwähnt. Dort steht nur der erste Teil. Stadtbild.

Und das ist absolute Manipulation. Und das ist so hochgefährlich, weil das waren ja eine enorm hohe Zahl, 64 Prozent oder so. Genau, also wurde das dann auch so gesagt, Mehrheit der Deutschen stimmt Merz zu.

So wurde das dann suggeriert. Und das ist ein richtiges Problem. Weil zu all dem, ob das die Frau im Fahrstuhl war, die das N-Wort gedroppt hat, ob das die Frau im Supermarkt war, die mich angerempelt hat, während meine Kinder daneben standen und gesagt hat, geh dahin, wo du herkommst.

Das sind all die Menschen, die sich darauf beruhen und sagen, naja, die ZDF hat ja gesagt, die Mehrheit ist ja meine Meinung. Da kann ich das ja mal so sagen. Da kann ich jetzt auch mal die POC-Mutter hier anrempeln und so.

Weil die Mehrheit denkt halt so. Diese Menschen fühlen sich dadurch viel sicherer und das Öffentlich-Rechtliche macht genau damit. Und das finde ich brandgefährlich.

Das ist genau das, worauf sich Merz ja auch, in dem er ja in seiner ersten Aussage bewusst so vage bleibt. Probleme im Stadtbild. Was heißt das überhaupt? Aber es soll ja vage bleiben, weil eigentlich genau klar ist, wer damit gemeint ist.

Es geht gar nicht darum, das zu präzisieren. Und das macht auch Spahn, wenn er sagt, die Mehrheit der Menschen der Deutschen denken so. Das ist genau dieses, da soll ein Zugehörigkeitsgefühl vermittelt werden, was dir sozusagen sagt, es ist okay, so zu denken.

Du bist kein Rassist, weil die Mehrheit ist ja so und wir sind ja nicht rassistisch als Mehrheit. Das ist ja die Erzählung, die wir uns in Deutschland machen. Wir sind ja alle nicht rassistisch.

Wir können das gar nicht sein. Auch mit unserer Geschichte. Auch mit unserer Geschichte.

Wir können das gar nicht mit unserer Geschichte. Wir haben ja so viel über den Nationalsozialismus. Wir sind ja die Aufarbeitungsweltmeister.

Unserer Bundeskanzler, der weint sogar, wenn er eine Synagoge wieder eröffnet. Die Schuld, die ist wirklich da. Wir fühlen uns so schuldig.

Wir wissen ja alles über die NS-Zeit. Das ist ja auch nochmal so krass, dass wir, und das stimmt ja auch, es ist viel im Lehrplan, aber es ist auch nur ein Teil der Geschichte im Lehrplan. Da steht ja nicht, was ist mit Sinti und Romnia passiert, was ist mit behinderten Menschen, behinderte Menschen kamen schon noch in meinem Geschichtsunterricht vor, aber was ist mit schwarzen Menschen passiert, was ist mit den sogenannten Rheinland-Bastarden.

Da war euch nichts gehört im Unterricht. An dieser Stelle ein Hörtipp für euch, der Podcast Trauer und Turnschuh von Hadidja Haruna Oelker und Max Schollek. Der ist ganz toll zum Thema Aufarbeitung und zum Thema Erinnerungskultur in Deutschland.

Die haben jetzt auch ein neues Buch rausgebracht. Richtig. Können wir auch sehr empfehlen.

Alles auf Anfang. Alles auf Anfang, genau. Also, was ich schön fand aber noch, muss ich sagen, war Ricarda Lang und Friend of the Podcast Friend of the Podcast, of course.

Die hat mit mehreren anderen Frauen, 50 prominente Frauen, unter anderem Sarah Wetterer. Du gehörst zu den 50 prominenten Frauen. Ja, so hat der Spiegel das genannt und ich war eine davon.

Also, einen offenen Brandbrief an Merz geschrieben und ich durfte mir mit unterschreiben auch. Und das fand ich noch mal auch was echt schönes, weil da auch noch mal und das war auch irgendwie schön dabei zu sein so, weil es war so eine Solidarität und Bündnis unter Frauen. Und das, also, es gab diese Demo in Berlin, wir sind die Töchter und wir möchten gerne.

An vielen Orten gab es Demos. Ja, genau, aber das war die in Berlin, wo Luisa und Ricarda auch gesprochen haben und so. Und schreiben in dem Brief halt, wir möchten gerne über Sicherheit für Töchter, also Frauen, sprechen.

Wir möchten es allerdings ernsthaft tun und nicht als billige Ausrede dienen, wenn rassistische Narrative gerechtfertigt werden. Und dann haben sie halt eine Petition ins Leben gerufen, also haben das erstmal von circa 50 Frauen unterschreiben lassen und diese Petition, die könnt ihr jetzt auch alle noch unterschreiben. Wir verlinken sie euch in den Shownotes.

Und da geht es halt wirklich ganz konkret darum, ja, für bessere Strafverfolgung bei sexualisierter und häuslicher Gewalt. Bessere Beleuchtung und Überwachung öffentlicher Räume. Femizide ins Gesetzbuch aufnehmen.

Verlässliche und differenzierte Datenerhebung zu Gewalt gegen Frauen. Ausreichend finanzierte Frauenhäuser und Schutzräume für alle Frauen. Gewaltschutzgesetze finanzieren und Anerkennung rassistisch motivierter Gewalt in Gesetzgebung und Praxis.

Schutz vor digitaler Gewalt und Rassismus im Netz. Recht auf körperliche Selbstbestimmung einführen durch die Reform von Paragraf 219 und 218. Finanzielle Unabhängigkeit von Frauen stärken.

Altersarmut von Frauen konsequent bekämpfen. Ja, diese 10 Punkte, die sind da sehr, sehr konkret benannt und da wird schon sehr, sehr deutlich, das sind jetzt alles nicht so die Arbeitsschwerpunkte von Friedrich Merz. Und das fand ich nochmal so gut, ihm so in den Spiegel vorzuhalten.

Das ist wirklich total wichtig, weil die Tatsache ist ja so und das belegen ja auch die Zahlen und Fakten, dass die Wahrscheinlichkeit für Frauen in Deutschland, Opfer von Gewalt zu werden, im eigenen Zuhause viel höher ist als außerhalb. Also offizielle Statistiken vom BKA belegen Jahr für Jahr, dass die Mehrzahl der Gewalttaten gegen Frauen in Deutschland in den eigenen vier Wänden durch, in Klammern x, also durch Partner oder ehemalige Partner oder Nahangehörige verübt wird. Also 2023 zum Beispiel waren 70 bis 73 Prozent der Opfer von häuslicher Gewalt weiblich und Gewalt passiert vor allem da, wo Frauen sich sicher und geschützt fühlen sollten, im eigenen Zuhause.

Und während sexuelle Belästigung häufiger im öffentlichen Raum durch unbekannte Personen stattfindet, sind schwere Formen von physischer und sexualisierter Gewalt wie Körperverletzung oder Vergewaltigung, das findet zum großen Teil zu Hause statt. Also da ist es nochmal total wichtig, dass die Töchter hier darauf hingewiesen haben, ja gerne, lass uns darüber sprechen, fragt uns doch. Also wenn Merz sagt, fragt eure Töchter, dann sagen jetzt die Töchter ja gerne, lass uns drüber reden.

Hier sind wir, wir sind die Töchter und wir sagen euch jetzt mal, was hier tatsächlich die Probleme sind, die uns beschäftigen und wo wir Lösungen fordern. Apropos mit dem Zuhause. Ich habe letztens nochmal über Bär oder Mann im Wald nachgedacht.

Ich bin nachts durch Berlin, Kreuzberg. Ach Berlin auch noch, also Bär, ist ja das Wappentier. Also mir wurde diese ganze Dramatik, ich bin durch Kreuzberg gelaufen, und plötzlich kommt aus dem Busch raus ein Fuchs.

Nun gibt es in Berlin Stadtfüchse, ich habe natürlich direkt Chachibiti danach gefragt, ich wusste das alles nicht. Ich habe mich noch nie mit Stadtfüchsen beschäftigt. Ich habe in London gelebt, ich kenne Stadtfüchse.

Okay, ich nicht. Im Ruhrgebiet ist mir nie ein Stadtfuchs begegnet. Jedenfalls, Stadtfüchse, ja.

Ich habe nicht mit einem Fuchs gerechnet. Ich habe telefoniert, weil ich eher Angst vor Männern hatte nachts. Und plötzlich stand dieser Fuchs vor mir, mit dem habe ich nicht gerechnet.

Und da muss ich sagen, ich habe nochmal über diese Bär-Mann-Thematik nachgedacht, und eventuell gibt es Szenarien, die dazu führen, Ich weiß nicht, worauf du hinaus willst. Dass ich doch nicht von einem Tier nachts begegnen möchte. Ich will jetzt auch nicht sagen, ich wähle den Mann, aber aber ich habe nochmal andere... Ich möchte einfach niemandem begegnen.

Ich möchte einfach einem Baum begegnen. Aber so ein Tier, was plötzlich vor dir steht, das war jetzt doch nicht so cool. Aber das finde ich gerade eine super Überleitung.

Julian zeigt auf die Uhr. Achso, das zeigst du gar nicht. Aber es finde ich einfach eine super Überleitung.

Thema Humor. Weil nach der Stadtbild-Aussage gab es ja also, meine Bubble ist halt, mein Algorithmus ist so trainiert, ich habe so viele Reels... Wie Humor? Ich habe dir gerade von meinen Ängsten erzählt. Aber du hast es auf eine sehr humorvolle Art und Weise gemacht, und das will ich ja jetzt gerade darauf hinaus.

Also es gab sehr viele Reels und Posts und Fotos und so weiter von Leuten, die sich als Probleme im Stadtbild bezeichnen. Wir auch, Schätzelein. Über 40.000 Klicks.

Du und ich? Ich habe doch hier unser Video gepostet. Als Reel. Wir sind das Superstadtbild.

Genau, genau. Also, dass POC gesagt haben, ich bin mal wieder hier als Problem im Stadtbild unterwegs und so weiter und so fort. Also, ein sehr humorvoller Umgang, also ein ironisch-sarkastischer Umgang mit dieser wirklich sehr ernsten Aussage von Merz.

Und das hat mich auch nochmal ein bisschen daran erinnert, auch die Art und Weise, wie du jetzt von dieser Fuchsgeschichte erzählst. Es ist eine Angst, die du hast, aber wie du es erzählst, wie du die Geschichte erzählst, ist sehr unterhaltsam und humorvoll. Und das hat mich auch nochmal daran erinnert, dass Humor ja wirklich für viele POC einfach eine wirksame Strategie ist, mit belastenden, ernsten und diskriminierenden Situationen umzugehen.

Also, Humor bietet die Möglichkeit, das Gefühl von Ohnmacht und Frustration und Verletzlichkeit zu verarbeiten, das ja viele empfinden, ohne sich ausschließlich in so einer Abwehrhaltung zu verfangen. Also, es hilft einfach, schwierige gesellschaftliche Themen leichter zugänglich zu machen. Einerseits schafft man ja auch eine Aufmerksamkeit dafür.

Leute gucken gerne lustige Sachen, teilen das dann auch, lachen drüber und dann bleibt es auch im Kopf, dann bleibt es in Erinnerung. Und es schafft Raum für Kritik und kann auch gleichzeitig diese Absurdität von bestimmten Situationen gut aufzeigen, indem man humorvoll mit umgeht. Und das fand ich auch nochmal eine ganz interessante Reaktion darauf.

Also, du hast halt auf der einen Seite die Töchter, die das wirklich sehr ernst nehmen, was er gesagt hat, fragt die Töchter und da die Gelegenheit auch genutzt werden, okay, wenn wir schon mal gefragt werden, dann zeigen wir euch jetzt mal, was wirklich Sache ist. Und gleichzeitig auch dieses humorvolle Es ist so absurd, was du da gesagt hast. Dann mache ich jetzt auch eine absurde Reaktion darauf und zeige dadurch auch nochmal, wie absurd du und deine Aussagen sind.

Ja, voll. Und mir hat eine POC geschrieben gehabt auf Instagram und hat gesagt, wir müssen aber auch lachen. Wenn wir nicht lachen würden, dann müssten wir den ganzen Tag weinen.

Genau. Da dachte ich auch so, ja, stimmt. Es stimmt einfach.

Also, wie willst du sonst damit umgehen? Klar, okay, du kannst vielleicht anders damit umgehen. Es gibt vielleicht Leute, die wirklich entweder sich verschließen oder die wirklich nur ernsthaft mit der Sache umgehen. Beides ist legitim und beides sind einfach Umgangsmöglichkeiten.

Aber eine Möglichkeit ist eben auch humorvoll damit umzugehen und das hilft vielen Menschen. Mir hilft es auch. Ja.

Und wir wollen euch natürlich auch helfen. Wir sind ja ein Service-Podcast und deswegen habe ich was Praktisches mitgebracht, ja? Also ihr habt jetzt viel gehört und wenn ihr das jetzt, wir trauen euch auch viel zu an Mitdenken und so, also eigentlich Googlen kann man ja auch. Ja, und bestimmt, du hast ja gerade gesagt, Doc Whistle.

Googelt es einfach. Wir haben schon mal drüber gesprochen. Fragt Chat-GPT, fragt nicht uns immer.

Obwohl, Chat-GPT, ich habe ja heute gesehen, dass über ein Drittel der, also es wird ja immer wieder getestet und so, über ein Drittel von KI-Antworten sind fehlerhaft. Und es wurden mehrere KIs getestet. So zum Beispiel die Frage, wer ist Papst? Da haben ja noch ganz viele gesagt, dass das der Alte war.

Ja, gefühlt. Finde ich auch schöner. Ich finde den jetzigen Papst eigentlich nicht so schlimm.

Ich fand den am Anfang ganz schlimm, weil ich dachte, boah, ein Ami, das geht ja gar nicht. Der hat sich jetzt auch schon sehr, also er hat jetzt schon ein paar Aussagen gemacht, wo ich dachte, man sieht nicht, wie du die Augen verdrehst. Ich verdrehe gerade die Augen, aber er ist immer noch nicht, immer wieder gefordert, aber noch nie umgesetzt.

Ja, das ist auch, das bleibt der Charme hier, dass man uns nur hört. Das ist das Mysteriöse, weißt du? Ihr wisst gar nicht, wie wir aussehen. Vielleicht tragen wir nichts.

Oder vielleicht tragen wir die Tangas von Kim Kardashian und die Nippel-BHs. Genau, also. Wow, jetzt haben Leute Bilder im Kopf.

Habt ihr nicht. Also, was wollte ich sagen? Praktisch. Wir sind ja auch ein Service-Podcast und deswegen in Workshops und Seminaren fragen Leute mal, was können wir jetzt tun und deswegen habe ich mir überlegt, Thea, wir spielen ein, wir spielen jetzt was durch, ja? Pass auf, Rollenspiel, ja? Ich bin deine Nachbarin und ich komme zu dir und sage, Thea, Mensch, wir spielen jetzt.

Wir sind schon im Rollenspiel. Ich bin die Nachbarin, du bist Thea. Guten Tag, hallo.

Käffchen? Ja, gerne. Mensch, Thea, hör mal. Früher war es irgendwie schöner hier, oder? Guck dich mal um im Stadtbild, sagt dir auch unser Bundeskanzler, oder? Ja.

Ich kann verstehen, dass du das so empfindest, weil man ja auch nostalgische Gefühle verbindet mit dem, was vertraut ist mit einem, aber was meinst du eigentlich konkret damit? Thea, da sind ja keine Deutschen mehr auf der Straße. Also, ich kann verstehen. Aber was meinst du denn überhaupt mit schöner? Das ist nicht geplant hier gerade, müssen wir noch sagen.

Was meinst du denn eigentlich mit schöner? Also was ist denn, woran merkst du das, dass es heute nicht mehr so schön ist wie früher? Und so viel Armut sehe ich da und so viel Kriminalität sehe ich da und da leben die Leute auf der Straße Drogen und so. Das ist doch alles nicht mehr, da kann man ja kaum in die Stadt gehen. Das sind jetzt alle sehr große Themen.

Was meinst du denn konkret? Ja, das so. Das so. Das siehst du doch überall, die ganze Armut und so.

Ja gut, aber dann lass uns doch mal konkret drüber sprechen. Also du sagst, das Problem ist Armut. Ja und Drogen und Kriminalität.

Und das hängt ja auch häufig zusammen. Das sind ja in der Regel auch Leute, die wenig Geld haben, die auch Probleme zum Beispiel, also nicht immer, aber häufig auch Probleme zum Beispiel mit Suchterkrankungen haben und dass sie unter schlechteren Bedingungen leben und es dann schwieriger ist auch für sie Hilfe zu bekommen. All die, die das Stadtbild versauen.

Aber ich meine und du sagst, die Migranten sind daran schuld, dass es diesen Menschen so schlimm geht. Ja, das hab ehrlich ich gesagt, das hat ja Friedrich Merz gesagt und das haben ja jetzt auch die Mehrheit der Deutschen, die denkt das auch so, hat das ZDF so bestätigt. Aber Friedrich Merz wäre ja vielleicht auch in einer Position etwas für die Armutsbekämpfung zu machen.

Ja, das macht er ja jetzt hoffentlich auch, hat er ja gesagt, dass ihn das stört und dass der Bundesinnenminister da jetzt dran ist, die alle abzuschieben. Ein Problem mit Armut ist ja vor allen Dingen, also wir haben ja viel Reichtum auch in Deutschland. Ja, die sehe ich aber nicht so am Hauptbahnhof.

Richtig. Das Problem ist ja, dass der Reichtum so verteilt ist, dass es bei den Leuten, die das brauchen, die wenig Geld haben zum Beispiel nicht ankommt, dass wir ja eigentlich ein sehr reiches Land sind. Ja, aber die stören mich ja nicht im Stadtbild.

Die anderen. Habe ich denen letztens auch gesagt. Habe ich die angerempelt und gesagt, geh da hin, wo du herkommst, störe dich mein Stadtbild.

Kann ich ja jetzt auch so sagen. Der Bundeskanzler hat ja gesagt, das stört und der kümmert sich darum. Aber eine Möglichkeit zum Beispiel zur Armutsbekämpfung wäre ja Menschen, die sehr reich sind anders zu besteuern, damit die, die sowieso viel mehr haben, als sie eigentlich brauchen und die so viel Geld haben, was sie überhaupt nicht ausgeben können.

Und dann sollen die für die Migranten zahlen? Man kann durch Politik ja auch dazu beitragen, dass es eine Art von Umverteilung gibt und diese Ungerechtigkeit so ein bisschen aufgehoben wird. Also, dass diejenigen, die extrem viel haben und extrem viel Reichtum horten, sozusagen etwas davon, dass die Systeme auch entsprechend so geändert werden, dass es gar nicht mehr möglich ist und dafür dann zum Beispiel das Soziale in Deutschland mehr finanziert wird. Aber die Reichen, die deutschen Reichen, die haben doch alle gut dafür gearbeitet.

Das haben die doch verdient. Warum soll man denen denn jetzt das Geld wegnehmen, damit die das dann den Migranten geben, du? Naja, die meisten, die sehr reich sind in Deutschland, haben ihr Vermögen ja geerbt. Was? Das hat der Friedrich nicht erzählt.

Das ist ja unerhört. Aber da müssen die doch Erbschaftssteuer und so zahlen, ne? Zum Beispiel? Und Vermögensteuer. Nein, müssen sie nicht.

Nein, nein, nein. Ich meinte, das wäre ja eine Möglichkeit. Ich dachte, du fragst, ob das eine Möglichkeit wäre.

Nein, nein. Ich gehe davon aus, dass das die Gerechtigkeit in Deutschland ist. Ach so, nein.

Das ist ja eben nicht der Fall. Und das könnte eine Möglichkeit sein, für mehr Gerechtigkeit zu sorgen. Okay, ich bin wieder Sarah.

Hallo, ich bin zurück. So oder so ähnlich könnte ein Gespräch aussehen. Jetzt habt ihr was mitgekriegt.

Was können wir tun? Das können wir tun. Trinkt mit euren Nachbarn einen Kaffee. Klärt sie auf.

Schreibt auch Redaktionen an. Ich war letztens bei Michelle Abdullay in einer Lesung. Super neues Buch, kann ich auch sehr empfehlen.

Und der hat auch nochmal dazu aufgerufen, das schreibt öffentlich-rechtlich an, dem ZDF zum Beispiel. Schreibt in die E-Mail und schreibt, wie ungerecht das ist oder wie manipulativ das ist, wie die ihre Befragung veröffentlicht haben, dass das nicht geht. Das kommt an.

Also die müssen das, dass es ja öffentlich-rechtlich ist. Die müssen es lesen und die müssen sogar antworten, glaube ich. Also deswegen schreibt Nachrichten.

Hört nicht auf, an Redaktionen zu schreiben, damit wir nicht die schweigende Mehrheit sind. Sondern es ist die Zeit, jetzt den Mund aufzumachen. Also macht das.

Ob das mit Tante Erna von nebenan beim Kaffee ist oder ob das die ZDF-Redaktion ist. Nicht so, wie ich es gerade gemacht habe. Das war sehr unbeholfen.

Naa, wir üben ja alle. Und ich war ja auch fries und hab mich hier überfallen. Genau, aber übt das.

Also mir hilft das total, das zu üben. Also das war jetzt eine gute Übung auch für mich. Und ihr durftet alle mithören, wie Thea geübt hat.

Wie ich mich hier einen abbreche. So, also genug gelacht, genug mit Tante Erna Kaffee getrinken, kommen wir zum Herz. Etwas fürs Herz.

Ich fang mal an, weil es ist gewohnt, wie gewohnt hat es nichts mit dem Thema zu tun, was ich hier als Herz habe. Vielleicht ein bisschen was. Es hat ein bisschen was mit dem Thema Humor als Umgangs, also Humor als Strategie zu tun.

Und zwar habe ich einen Podcast entdeckt. Ich höre ja eigentlich keine Podcasts. Das ist ja der Unterschied zwischen uns Dreien hier.

Ihr beide seid sehr Podcast-affin und hört auch viele und gerne Podcasts. Ich höre eigentlich, ich habe einen Podcast, den ich regelmäßig höre. Und den verratest du ja nicht.

Den verrate ich nicht, weil es mir auch peinlich ist. Das ist übrigens kein Spicy-Podcast, was du mir ja vorgeworfen hast. Das wissen wir ja nicht, weil du sagst es ja nicht.

Richtig, genau. Also denkt euch euren Teil. Du kannst ja alles behaupten.

Du hörst, haben die Kardashians einen Podcast? Bestimmt. Deswegen weißt du das auch alles, weil du das eigentlich heimlich hörst. Ich kann alles behaupten.

Das ist jetzt alles nur eurer Fantasie überlassen, was ich wirklich höre. Okay, jetzt drop deinen Podcast. Hast du so einen Podcast? Nein.

Das ist wirklich ein Laber-Podcast, den ich höre. Übrigens englischsprachig. Also ihr braucht auch gar nichts zu spekulieren, ihr kommt nicht drauf.

Ach, weil hier niemand englischsprachig hört, außer dir. Weiß ich ja nicht. Ich glaube, die meisten hört ihr englischsprachige Podcast? Einen.

Okay. Von Trevor Noah. Und zwar habe ich, also einer meiner Lieblingsschauspieler ever, heißt Bill Nighy.

Ich weiß nicht, ob ihr den kennt. Das ist ein alter englischer weißer Mann. Und er ist seit Jahren einer meiner absoluten Lieblingsschauspieler.

Ich gucke alles, was mir in die Finger kommt von ihm. Er ist, woraus du ihn vielleicht kennst, du kennst doch bestimmt tatsächlich Liebe. Natürlich.

Dieser Rockstar, dieser alte Rockstar, der diesen Weihnachtshit rausbringt. Christmas is all around me. Das ist Bill Nighy.

Und das ist einer meiner Lieblingsschauspieler. Ich liebe ihn. Ich gucke alles von ihm.

Und der hat seit neuestem einen Podcast, der heißt Ill-Advised. Und ich finde den richtig toll, weil er eben es richtig, es ist so ein bisschen Nonsense auch. Also er beantwortet Fragen von HörerInnen und macht es auf so eine unglaublich humorvolle und warme und witzige Weise und er sagt aber gleichzeitig haltet euch nicht an meine Ratschläge.

Also es ist eigentlich eher, es soll eher humorvoll sein. Und er gibt aber auch, und das ist eigentlich mein Punkt, er gibt ganz tolle Musik- und Buchtipps am Ende immer. Und das sind wirklich tolle Sachen, die er da empfiehlt.

Verlinken wir. Ich höre auch mal rein. Ich habe euch ein Buch mitgebracht, was ich gerade lese.

Ein Roman! Das ist ja unerhört. Du liest ja sonst immer nur so Sachbücher, die dich weiterbringen, kognitiv. Also, und jetzt kommt meine These.

Ich glaube, wenn Männer, die sich nicht so viel mit Ungerechtigkeit in der Ehe, Kehrarbeit usw. auseinandersetzen, wenn Männer diesen Roman lesen, statt irgendein Sachbuch über Gleichberechtigung und so, lernen sie viel mehr, als wenn sie ein Sachbuch lesen. Also sie sollten diesen Roman lesen.

Jetzt bin ich mal gespannt. Der Roman heißt Ava liebt noch. Ich habe den schon letztes Jahr auf der Buchmesse gesehen und dachte, ja, oh nee, nee, doch nicht.

Und dann ist es mir aber irgendwie überall immer wieder begegnet und jetzt habe ich ihn gelesen. Und zwar geht es um Ava. Ava ist 43 Jahre, also bedeutend älter als ich.

Und Ava hat drei Kinder und ist verheiratet mit Ralf. Ralf hat eine Kanzlei und die beiden haben keinen Sex mehr und die haben sich auseinandergelegt. Ava ist zu 100% zuständig für die Kinder, weil Ralf bringt ja dicke Geld nach Hause und muss sich um die Kanzlei kümmern usw.

Also die leben nur noch nebeneinander her. Ava macht komplett die Kehrarbeit und fühlt sich auch nicht mehr als Frau. Sie haben auch vereinbart, bis der jüngste Sohn in die Schule kommt, geht sie nicht arbeiten usw.

Und dann trifft sie Kiran. Kiran ist 24 und sie fängt mit ihm nach Fehran. Und das Coole daran ist, ich dachte nämlich vorher, ah ja, das ist irgend so ein Roman, wo jetzt sie im Mann fremd geht und so.

Die Story ist irgendwie auch abgelutscht. Aber es ist so verwoben mit, dass sie einfach die Schnauze voll von der Kehrarbeit hat. Dass sie sich ungerecht behandelt fühlt.

Dass Ralf, ihr Ehemann, auch so Strategien hat, um sie klein zu machen und so. Und als weniger wichtig. Und du bist die Chefin zu Hause und ich bin der Chef in der Kanzlei und so.

Also solche Dinge, die da wirklich so durchkommen. Und dann dreht sie sich um und denkt sich, leck mich. Und dann dreht sie sich um zu Kiran und sagt, leck mich.

Entschuldigung. Meine Güte, wir sind ja heute im Spicey-Podcast. Das war jetzt total... Julian, können wir das rausschneiden? Nein, das lassen wir.

Das schneiden wir jetzt nicht raus. Du tust als ob wir ständig was rausschneiden. Nein, wir schneiden eigentlich fast nie was raus.

Nein, nein, nein, das war schon okay. Also jedenfalls zurück zu Ava. Ist das Buch Spicey auch? Ich glaube, es ist jetzt nicht so New Roman.

So was muss man ja auch vorwarnen. Vielleicht wollen Leute das nicht. Es ist nicht sehr detailliert.

Die Sexszenen sind nicht sehr detailliert. Ich werde nicht rot beim Lesen. Man weiß nicht, was dich rot macht.

Ich werde schnell rot. Also egal. Das sieht ihr auch alles nicht.

Das ist ja immer noch kein Videopodcast. Ich bin jetzt aber auch nicht rot geworden. Auch nicht, als du leck mich gesagt hast.

Du hast leck mich gesagt. Du hast angefangen. Was ich sagen wollte ist, ich glaube, wenn Männer, das ist natürlich so ein klassischer Frauenroman, aber ich habe mir so beim Lesen vorgestellt, wenn so ein Mann, der sich überhaupt nicht für Carearbeit interessiert und so, wo die Frau wirklich echt zurückstreckt und so und er macht Karriere und so weiter, wenn der diesen Roman lesen würde, würde der weitaus mehr mitnehmen, weil die Angst davor da ist, dass Kiran ins Leben kommt.

Dann würden sie sich bedroht fühlen und sputen. Ja, aber vielleicht macht das auf anderen Ebenen noch mal was ganz anderes, als wenn so ein Sachbuch daherkommt, dass da irgendwelche Daten, Fakten über Gendergap und Rentengap und Gesundheitsgap und Schlafmichtotgap alles dabei ist, weil das spricht die Männer noch mal auf einer Gefühlsebene an. Und da dachte ich, ja, Männer, lest dieses Buch, Frauen, schenkt euren Männern dieses Buch.

Ich finde das ist auch ein super Bogen jetzt, weil Merz spricht mit seinen Aussagen ja auch Gefühle an. Friedrich Merz frießt das Buch. Und deswegen auch noch mal ein besonderer Hörtipp an unsere Hörer da draußen.

Ava liebt noch. Ja, lest es. Aber gibt es auch das Hörbuch.

Habe ich Hörtipp gesagt? Hörtipp bei deinem Podcast. Kommt alles in die Shownotes. Wir haben euch lieb.

Bleibt lieb zueinander. Schön, dass ihr da wart. Bis zum nächsten Mal.

Tschüss. Hat es dir gefallen und zum Weiterdenken und Nachfragen angeregt? Falls ihr Fragen an uns habt oder uns Feedback geben wollt, freuen wir uns sehr darüber. Schreibt uns auf Instagram oder ganz klassisch per E-Mail an podcast.vemission.org Weitere Informationen findet ihr auf www.rassismusundkirche.de Mit dem Podcast wollen wir dazu beitragen, Kirche zu einem sicheren Ort zu machen.

Daher versuchen wir, unterschiedliche Perspektiven hörbar zu machen und wissen gleichzeitig, dass wir nie alle Perspektiven abbilden können. Wenn ihr das für eine gute Idee haltet und uns darin unterstützen wollt, schreibt über uns auf euren Social Media Kanälen oder lasst uns eine Bewertung bei Spotify oder iTunes da. Danke für eure Unterstützung, fürs Reinhören und vor allem für all die Menschen, die den Podcast inhaltlich und persönlich mit Beiträgen bereichern.

Bis dahin mit den besten Grüßen von der VEM aus Wuppertal.

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